Mein Parteikollege und OB-Kandidat Ralf Praschak und ich als Kandidat für die Landratswahl Gießen 2015 wurden ohne konkrete Fragestellungen zu einer Veranstaltung des Sportkreises Gießen für heute Abend eingeladen. Da ich persönlich es bei Politikern immer kritisiere, wenn Sie nicht ausreichend zu einem Thema informiert sind und dann nur heiße Luft von sich geben, stehe ich dieser Veranstaltung sehr kritisch gegenüber, denn wenn vorab keine konkreten Fragen gestellt werden, gibt man den Kandidaten auch keine Möglichkeiten, sich präzise zu äußern bzw. sauber im Vorfeld zu arbeiten. Dies birgt meiner Auffassung nach die Gefahr, dass die Veranstaltung nur eine Laberrunde wird. Verstärkt wird mein Eindruck dadurch, dass die Kandidaten sich bei Veranstaltungsbeginn 19.30 Uhr um 19.10 mit dem Veranstaltungsleiter treffen werden, um den Ablauf zu besprechen. Das klingt leider für mich nach: “Bis dahin werde ich schon etwas aus dem Hut zaubern.” Im Vorfeld der Podiumsdiskussion beim Kreisausländerbeirat Gießen lief dies wesentlich professioneller, denn die Fragen wurden den Kandidaten zugeschickt, wir konnten uns konkret darauf vorbereiten und dann dennoch spontan Rückfragen beantworten. Naja, harren wir mal der Dinge, die da kommen. Vielleicht wird es doch noch ganz nett.
Ich tendiere allerdings aufgrund der oben aufgeführten Aspekte dazu, mich darauf zu beschränken, welche Forderungen bzw. Ideen wir haben und werde bei Detailfragen darauf verweisen, dass ich im Vorfeld um Fragen gebeten hatte, diese aber nicht gestellt wurden. Selbstverständlich können wir Detailfragen aber auch im Nachgang noch per Internet öffentlich beantworten.
Hier nun aber erstmal unsere Positionen:
Sport bietet Individuen, Gemeinschaften und der gesamten Gesellschaft die Möglichkeit, sich ihrer selbst zu versichern und die Gesundheit zu fördern. Wir Piraten lieben Umgebungen, in denen Kreativität, Alternativen und neue Ideen wachsen können und sind somit offen für neue Sportarten, auch im Bereich Individualsport. Keine Sportart ist per se mehr oder weniger wert als eine andere.
Wir treten für einen offenen, vernetzten und für alle Menschen zugänglichen Sport ein. Wo Sportinstitutionen durch die öffentliche Hand finanziert werden, muss sichergestellt sein, dass sie transparent und politisch unabhängig handeln und kontrolliert werden. Wir Piraten setzen uns dafür ein, dass die Förderung des Sports zu einer kommunalen Pflichtaufgabe wird.
Wir wollen, dass Sportleben in der Breite deutlich gestärkt wird. Die Möglichkeit zur Teilhabe aller an sportlichen Aktivitäten ist ein wichtiges Ziel für uns.
Freier Zugang
Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, dass Sporteinrichtungen, die der öffentlichen Hand gehören oder durch sie kontrolliert werden, mindestens teilweise ohne Eintritt zugänglich sind. Sport muss für jeden Bürger erreichbar sein, unabhängig von seinem sozialen oder finanziellen Status.
Transparenz und Entbürokratisierung bei Förderungen
Wir setzen uns für transparente und weniger bürokratische Antragsverfahren bei der Vergabe von Sportförderungen ein. Viele Sportvereine bekommen im Kreis nur Förderungen, weil sie den entsprechenden Draht in die Verwaltung haben. Wir fordern die Einführung einer Sportförderrichtlinie auf Kreisebene, die in einem Bürgerbeteiligungsprozess entsteht. Die Beantragung von Fördergeldern ist so niederschwellig einfach wie nur möglich, auch online, umzusetzen. Dies soll auch denen, die keine “professionellen Antragsschreiber” sind, erlauben, Fördermittel zu bekommen. Unser Ziel ist eine Sportlandschaft mit niederschwelligem Zugang.
Transparenz und Rekommunalisierung von Gewinnen
Sporteinrichtungen, die der öffentlichen Hand und damit den Bürgern gehören und die mit deren Mitteln aufbewahrt, gepflegt und präsentiert werden, müssen für die Bürger so frei wie möglich zugänglich und nutzbar sein. Finanzielle Verflechtungen sind offen darzulegen. Wir fordern, dass Gewinne, die etwa durch die ausgegliederten GmbHs erfolgreicher Vereine durch die Nutzung von Sporteinrichtungen in öffentlicher Hand entstehen (z.B. Sponsoringgelder), wieder in den Allgemeinbesitz zurückgeführt werden.
Bildliche Reproduktionen
Das Fotografieren und Filmen und andere Formen bildlicher Reproduktion durch jedermann im Rahmen von sportlichen Veranstaltungen im Kreis sollen grundsätzlich, unentgeltlich und ohne explizite Genehmigungen gestattet und die Nutzung der dabei entstandenen Abbildungen und Reproduktionen für nicht-kommerzielle Zwecke frei möglich sein, sofern dem nicht andere Rechte zwingend entgegenstehen.
Durch die Lizensierung für kommerzielle Zwecke entstandene Gewinne sollen in die Sportförderung zurückfließen.
Livestreams ermöglichen
Die Stadt Gießen und der Landkreis sollen darauf hinarbeiten, dass mit internetbasierten Livestreamplattformen vertragliche Übereinkünfte getroffen werden, die eine Lizenz zur Übertragung von sportlichen Ereignissen in Stadt und Kreis gewährleisten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass entstandene Gewinne in die Sportförderung zurückfließen.
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