Die Privatsphäre von Menschen, die kommerzielle Inhalte auf Domains haben (dazu zählt auch schon bezahlte Bannerwerbung zur Deckung der Hosting oder Domainkosten), steht einmal mehr auf dem Spiel, denn ICANN will verhindern, dass Domains mit kommerziellen Inhalten anonym registriert werden dürfen.

Gedrängt wird ICANN vor allem von Strafverfolgungsbehörden, um Neuregelungen zum WHOIS einzuführen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Diensten, die eine anonyme Registrierung von Domain-Namen ermöglichen. Diese Dienste erlauben es, dass Angaben wie Name, Adresse, Telefonnummer oder eMail-Adresse des wahren Domain-Inhabers geheim bleiben und damit nicht von Spammern missbraucht werden können.

Ählich wie bei SOPA ist dieser privatwirtschaftlich organisierte Datenschutz aber nicht nur den Strafverfolgungsbehörden ein Dorn im Auge, sondern auch andere Akteure sehen mit der Einschränkung der Privatsphäre ihre Interessen berücksichtigt, u.a. Unternehmen wie MarkMonitor, LegitScript und v.a. Unternehmen der US-Unterhaltungsindustrie schreien hier lauthals nach mehr Transparenz, um Rechtsverletzungen effektiver verfolgen zu kön-
nen.

Die von der ICANN ins Leben gerufene “Privacy & Proxy Services Accreditation Issues Working Group” (PPSAI WG) hat einen Bericht vorgelegt, der folgendes Verbot vorschlägt:

“domains used for online financial transactions for commercial purpose should be ineligible for privacy and proxy registrations”.

Bereits in der Vergangenheit wurde es jeweils so gehandhabt, dass bereits ein Affiliate-Link oder Bannerwerbung bereits ausgereicht haben, um eine Domain als kommerziell zu klassifizieren.

Höchst bedenklich ist es zudem, dass im Streitfall die wahre Identität eines Domaineigentümers gar nicht über ein Gerichtsverfahren aufgedeckt werden soll.

Bis zum 7. Juli 2015 könnt ihr noch eine öffentliche Stellungnahme abgeben.

Ihr könnt euch unter der E-Mail Adresse comments-ppsai-initial-05may15@icann.org direkt an ICANN wenden und die eigene Meinung mitteilen. Alternativ könnt ihr euch dort anrufen.

Eine weitere Option ist es, ein Webformular auszufüllen und abzuschicken.

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