Wie es begann
Im Jahr 2012 entschied ich mich – der Niedergang der Partei nach dem Hype war damals schon absehbar – Mitglied der Piratenpartei Deutschland zu werden, denn als Politikwissenschaftler war ich neugierig auf das Innenleben der Partei, die so viele der in der Politikwissenschaft vorhandenen Ideen zu Transparenz und Partizipation umzusetzen versuchte.
Ich habe die Instrumentarien der Partei ausprobiert, indem ich ein virtuelles Meinungsbild zur Positionierung in Frage KiFöG vorantrieb. Trotz meiner kurzen Parteimitgliedschaft wurde ich schnell zum Bundestagsdirektkandidat im Wahlkampf 2013 und zum Landtagsersatzkandidat im Wahlkreis.
Die Zeit der Parteiarbeit
Ich habe dabei für mich entdeckt, wieviel Spaß es mir macht, als kleines Rädchen im Politikbetrieb für die Interessen einer Gruppe einzutreten und gleichzeitig das Große und Ganze des Gemeinwohls nicht aus den Augen zu verlieren und immer im Rahmen meiner bescheidenen persönlichen Möglichkeiten versucht dort zu helfen, wo Hilfe benötigt wurde. So kam es, dass ich mitten im Wahlkampf auch ein Parteiamt übernehmen musste und im Kreisverband Gießen zunächst die dritte Person nach Parteiengesetz wurde. 2014 übernahm ich für ein Jahr den Kreisvorsitz, um 2015 wieder kürzer zu treten und Stellvertretender Vorsitzender zu werden. Leider klappte das mit dem Kürzertreten dann nicht so wie erhofft, denn bei der Aufstellungsversammlung zur Landratswahl machte mein Wunschkandidat kurzfristig einen Rückzieher und der Bürgermeisterkandidat für Gießen machte seine Kandidatur davon abhängig, dass zeitgleich ein Landratskandidat ins Rennen gehen sollte.
Piraten als Stachel im Sytem
Da ich es grundsätzlich wünschte, dass wir als Kontrapunkt zu den beiden Volksparteien bei den Wahlen antreten, um zu zeigen, dass die Ideen der Piraten in jeden Wahlkampf Gehör finden können, entschied ich mich äußerst spontan zur Kandidatur, aber ich machte deutlich, dass mein persönlicher Einsatz sich diesmal nur in engen Grenzen halten könne. Ein Mitmischen im Wahlkampf halte ich auch daher für wichtig, weil bei dieser Wahl kaum ein Weg an den Piraten vorbeiführt, denn anders als zur Bundes- und Landtagswahl sind die Gießener Piraten in den notwendigen Parlamenten vertreten und somit gilt die Ausrede “Wir laden nur Kandidaten von Parteien ein, die auch im Parlament vertreten sind” für diese Wahl nicht. Zudem ist Demokratie ein Prozess des Wettbewerbs von Ideen. Sie lebt von Vielfalt statt Einfalt. Ohne Piraten wären diese Wahlen, bei der man nur die Wahl zwischen zwei Parteien hat zu einer Wahl zwischen Pech und Schwefel degradiert worden.
Soweit zur Vorgeschichte meiner Landratskandidatur. In den kommenden Tagen und Wochen werde ich hier im Blog darüber schreiben, welche Ideen wir in den Wahlkampf einbringen werden und wie es mir im Wahlkampf zu ergeht.
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